Bei den „World’s 50 Best Restaurants“ überholt Micha Schäfer vom „Nobelhart&Schmutzig“ Tim Raue. Doch die Liste weist einige Merkwürdigkeiten auf.
Wer war noch mal dieser Bocuse? Ein T-Shirt im Fenster des „Nobelhart & Schmutzig“ an der Friedrichstraße vor einigen Jahren.Foto: dpa/Paul Bocuse
Zwei Berliner Spitzenköche haben ihrer Karriere einen weiteren bemerkenswerten Erfolg angefügt und dabei eine Überraschung geliefert: In der wichtigen britischen Rangliste „World’s 50 Best Restaurants“ hat Micha Schäfer vom „Nobelhart&Schmutzig“ den erfolgsgewohnten Kollegen Tim Raue sogar noch überholt und erreichte Rang 17 – im Vorjahr lag er noch auf Rang 45.
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Raue verbesserte sich ebenfalls, aber weniger spektakulär auf Platz 26 nach 31 im Vorjahr. Großen Anteil daran hat auch Küchenchef Phillip Bendel, der seinen häufig abwesenden Chef kongenial vertritt. Kurios: Beide Restaurants sind nur ein paar hundert Meter voneinander entfernt.
Nur ein weiteres Berliner Restaurant wird auf dieser Liste geführt, das Weddinger „Ernst“ auf Platz 62 – auch die Plätze 51 bis 100 werden vergeben und bereits ein paar Tage früher veröffentlicht.
Ebenso überraschend: Einen Sonderpreis gab es für René Frank vom „Coda“ in Neukölln, der als „Bester Patissier der Welt“ in diesem Jahr ausgezeichnet wurde – sein Menü besteht ausschließlich aus Desserts. Das Restaurant selbst hat es aber nicht auf die Liste geschafft.
Auch im Fernsehen aktiv: der Berliner Spitzenkoch Tim Raue.Foto: dpa/Gerald Matzka
Die Liste, auch als „Pellegrino-Liste“ nach ihrem Hauptsponsor bekannt, wird von etwa tausend Juroren in der ganzen Welt beliefert und existiert seit 20 Jahren.
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Sie ist allerdings sehr umstritten, was sich schon daran zeigt, dass darauf kein einziges deutsches Restaurant mit drei Michelin-Sternen erwähnt wird, und das nicht einmal auf den folgenden Plätzen 51-100; nur das neuformierte Münchener „Tantris“ schaffte es knapp auf Platz 98 – das ist diesmal alles für Deutschland.
Berliner Rutz trotz drei Sternen nicht aufgeführt
Auch das Berliner Rutz mit drei Sternen wird nicht erwähnt, obwohl es von den nationalen Restaurantführern im Durchschnitt höher bewertet wird als Raue, Nobelhart und „Ernst“ – ein Zeichen der relativen – und sicher unverdienten – Geringschätzung, die die deutsche Spitzenküche im Ausland noch immer erfährt.
Bestes Restaurant der Welt ist der diesjährigen Liste zufolge das „Geranium“ in Kopenhagen, gefolgt vom „Central“ in Lima/Peru und dem „Disfrutar“ in Barcelona. Allerdings werden alle ehemaligen Gewinner dieses Titels wie das Kopenhagener „Noma“ und das „Mirazur“ an der Cote d´Azur aussortiert und nur noch separat erwähnt.
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