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Spender ermöglichten seine Behandlung | Der Junge, der nie laufen sollte

Spender ermöglichten seine Behandlung  | Der Junge, der nie laufen sollte

Ärzte sagten, er wird nie laufen können, doch heute spielt Abdallah sogar Fußball. Trotzdem braucht er eine weitere Operation, die seine Beine angleicht

Foto: Stefanie Herbst Teilen Twittern Senden Von: Björn Trautwein 16.10.2022 – 16:33 Uhr

Berlin – Es war ein Schock während der Schwangerschaft: Noch bevor der kleine Abdallah auf die Welt kam, fürchteten Ärzte, dass er nie wird laufen können.

Knapp drei Jahre später zeigt der kleine Junge aus dem Bezirk Spandau, wie falsch die Mediziner lagen: Der Junge, der nicht laufen sollte, rennt und springt und spielt sogar Fußball. In zwei Wochen wird er drei Jahre alt: und das kann er im Stehen feiern.

„Er ist gar nicht mehr zu halten“, sagt seine Mutter Leila Kassem (32). Sie steht im Hof unten vor dem Mietshaus, in dem sie mit ihrem Mann Ahmad (35) und ihrem Sohn lebt. Stolz schaut sie zu, wie Abdallah einem kleinen Ball nachrennt und dabei laut lacht. „Er freut sich so, dass er alleine mobil ist“, sagt sie, „sogar zum Zähneputzen spurtet er ins Bad, holt seinen Hocker und steht stolz am Waschbecken.“

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Mit dem Papa tollt Abdallah durch den großen Hof hinter dem Mietshaus. Am liebsten füttert er am See die Enten

Foto: Stefanie Herbst

Doch bis dahin war es ein langer Weg: Bei einer Ultraschalluntersuchung in der 26. Schwangerschaftswoche erklärte der Arzt den werdenden Eltern, dass ihr Kind ohne Wadenbeinknochen auf die Welt kommen wird. Fibulaaplasie nennt sich diese äußerst seltene Fehlbildung der Beine. Abdallah hat an der einen Seite nur einen Zeh, auf der anderen drei. Die Ärzte waren sicher, er würde nie alleine laufen können, bräuchte einen Rollstuhl oder Prothesen. „Ein Arzt hat uns sogar zu einer Amputation geraten“, sagt Mama Leila.

Doch damit wollten sich die Eltern nicht abfinden. In den USA fanden sie einen Spezialisten für die seltene Fehlbildung. Dr. Dror Paley operiert in den Staaten und in einem zweiten Zentrum in Warschau. Weil die Krankenkasse die Operation nicht übernehmen wollte, sammelten sie das Geld privat. Auch die BILD berichtete vor zwei Jahren über Abdallahs Schicksal, viele Leser und Leserinnen spendeten für den kleinen Berliner Jungen.

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Im Wohnzimmer der Familie steht Abdallah am liebsten am kleinen Tisch und spielt

Foto: Stefanie Herbst

In Warschau wurden Abdallahs Beine im letzten Jahr gerichtet. „Es waren zwar zwei schwere und lange Operationen“, sagt Papa Ahmad, „aber er war sehr tapfer und hat alles gut überstanden.“ Die Ärzte brachten die Knöchel in einen 90-Grad-Winkel und rekonstruierten seine Wadenknochen. „Er musste dreieinhalb Monate einen Gips tragen“, sagt seine Mama, „aber seitdem gibt es kein Halten mehr, er ist eigentlich ständig auf Achse.“

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