Neonazi Sebastian T. (36) hält sich ein Poster-Magazin für Kinder vor das Gesicht
Foto: Olaf Wagner Teilen Twittern SendenVon: Ole Kröning 29.08.2022 – 20:08 Uhr
Vermummter Hass hinter Panzerglas: Diese zwei Neonazis sollen für die schlimmste extremistische Anschlagserie verantwortlich sein, die Berlin-Neukölln je gesehen hat!
Berlin – Höchste Sicherheitsstufe im Prozess gegen Sebastian T. (36, Ex-Vorsitzender der Kreis-NPD, vorbestraft) und Tilo P. (39, AfD-Mitglied, keine Vorstrafen) vor dem Berliner Amtsgericht. Mit Samuel B. (38) und Oliver W. (48) sind noch zwei mutmaßliche Helfershelfer der seit 2017 andauernden Serie angeklagt. W. hat sich krankgemeldet. Richterin Ulrike Hauser droht mit Zwangsmaßnahmen gegen den abwesenden Rechtsextremisten.
Für die Verlesung der Anklage braucht es eine halbe Stunde: Brandstiftung, Bedrohung, Sachbeschädigung, Verwenden verfassungsfeindlicher Symbole und auch Subventionsbetrug. Konkret geht es um die Brandanschläge auf die Autos des Linken-Politikers Ferat Kocak (43) und des Buchhändlers Heinz Ostermann am 1. Februar 2017.
Der Linken-Politiker Ferat Kocak (43)wurde mehrfach attackiert. Am 1. Februar 2017 brannte sein Auto neben seinem Haus
Foto: Olaf Wagner
Nur diese zwei von 70 mutmaßlich rechtsextremistischen Anschlägen auf Andersdenkende in Neukölln werden den Angeklagten angelastet. Für die übrigen haben die Beweise nicht ausgereicht …
Im Bezirk sollen sie außerdem Hassparolen wie „Antifa Hurensohn“ und „Kopfschuss“ geklebt haben. Ein erstes Verfahren gegen die Neonazis musste im August 2020 ausgesetzt werden, weil das LKA schlampig ermittelt hatte. Sebastian T. soll zudem beim Beziehen von Hartz IV getrickst und 5000 Euro Corona-Hilfen ergaunert haben.
Tilo P. (39) versteckt sich hinter einem Aktenordner. Für ihn sprach am Montag sein Anwalt
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Auf die Frage, ob sie sich äußern wollen, raunt Sebastian T.: „Derzeit keine Angaben.“ Für Tilo P. spricht sein Anwalt Mirko Röder: „Mein Mandant ist unschuldig!“