Dr. Gesche Grützmacher (54) will Berlins Wasserversorgung robuster machen. Ihre Arbeitsgruppe empfiehlt zwei still gelegte Wasserwerke zu reaktivieren
Foto: Olaf Selchow Teilen Twittern SendenVon: Björn Trautwein 26.06.2022 – 16:51 Uhr
Berlin – Noch sind die Regentonnen voll. Rund 500 Liter hat Wolfgang Beyer (68) in seinem kleinen Garten gebunkert. „Damit komme ich einigermaßen klar“, sagt er.
Hier in der Kleingartenkolonie „Grüner Grund“ mitten im Bezirk Lichtenberg kann man gut beobachten, was auf Berlin in den kommenden Jahren im Großen zukommen wird: ein neuer Umgang mit unserem Wasser.
Am Eingang hängt ein Zettel mit Tipps zum Wasser sparen wegen der Dürre. Fazit: Weniger sprengen, Wasserbeutel nutzen, auf Tröpfchenbewässerung umstellen. Seine Nachbarin ruft über den Zaun: „Ich trainiere meine Pflanzen schon so, dass ich nur jeden zweiten Tag gieße. Die müssen sich dran gewöhnen.“
Weil der Regen immer ungleichmäßiger fällt, sollen spezielle Rückhaltebecken dafür sorgen, dass das Wasser nicht unkontrolliert in die Kanalisation fließt, sondern im Boden versickert. Das Prinzip heißt: „Schwammstadt“
Foto: Olaf Selchow
„Das Thema Wasser steht bei uns schon lange auf der Agenda“, sagt Wolfgang Beyer, der auch Vorsitzender der Gartenfreunde Lichtenberg ist. Er wäre auch zu drastischen Maßnahmen bereit: „Wir überlegen, ob man weitere Pools in Kleingärten zulassen soll“, so Beyer, „meiner Meinung nach braucht es das nicht.“
Ein Planschverbot im Kleingarten? Noch vor wenigen Jahren kaum denkbar, in Zeiten des Klimawandels vielleicht ein wichtiger Schritt. Denn Berlin muss Wasser sparen.
Und das gilt nicht nur für die kleine Kolonie mit 36 Parzellen. Das gilt für ganz Berlin. Rund 130 Liter verbrauchen wir durchschnittlich jeden Tag pro Person. Tendenz steigend. Doch das lebenswichtige Gut wird immer knapper.