Psychologe Christian Pragst (31) hat seinen Job im sozialpsychiatrischen Dienst Neukölln gekündigt
Foto: Ralf Günther Teilen Twittern Senden Von: Birgit Bürkner 06.10.2022 – 11:14 Uhr
Sie sollen Menschen in akuten psychischen Ausnahmesituationen beistehen, doch das ist nicht mehr möglich …
Berlin – Hilferuf des sozialpsychiatrischen Dienstes (SpD) in Neukölln: „Wir können nicht mehr helfen!“
Die Ärzte, Psychiater, Psychologen und Sozialarbeiter wenden sich in einem dramatischen Appell an Bezirksbürgermeister Martin Hikel (36, SPD) und das Bezirksamt Neukölln.
Der traurige Hintergrund
Gesundheitsstadträtin Mirjam Blumenthal (50, SPD) hatte in der vergangenen Woche im Bezirksparlament auf eine CDU-Anfrage einräumen müssen: Der Not- und Krisendienst ist ab sofort eingestellt.
Die Bereichsleitung, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie sowie weitere sechs Psychologen und Sozialarbeiter haben allein im Neuköllner SpD gekündigt, gab Blumenthal zu. Auslöser für die Massenflucht aus dem Amt ist unter anderem der umstrittene Führungsstil der Stadträtin.
Christian Pragst (31), psychologischer Psychotherapeut, ist einer derjenigen, die ihre Kündigung eingereicht haben: „Vielleicht kann man Frau Blumenthal nicht vorwerfen, dass sie keine Fachlichkeit besitzt, aber man kann ihr vorwerfen, dass sie sich keine fachgerechte Beratung holt“, sagt er. „Dass der Krisendienst nicht mehr arbeitsfähig ist, ist tragisch für psychisch Kranke, darunter suizidale Menschen und deren Angehörige. Sie erhalten nicht mehr die Hilfe, die sie benötigen.“