Mahdi Seyed H. im Gerichtssaal
Foto: Olaf Wagner Teilen Twittern Senden Von: Karin Hendrich 10.10.2022 – 17:35 Uhr
Berlin – Killer-Bruder Mahdi H. (23) bleibt in Haft!
Tag 34 im Prozess um die Tötung seiner Schwester Maryam (34). Am 15. September hatte er Haftentlassung und Aufhebung des Haftbefehls beantragt. Sein mitangeklagter Bruder Yousuf (27) habe es allein getan. So jedenfalls dessen spätes Geständnis eine Woche zuvor vor dem Landgericht: „Mahdi verließ das Zimmer und auch die Wohnung. … Dann kam es zum Streit zwischen mir und meiner Schwester.“
Er habe sie gewürgt. Plötzlich sei sie tot gewesen. Die Kehle habe er ihr dann aufgeschlitzt, weil die Leiche sonst nicht in den Koffer gepasst hätte.
Afghanin (34) in Berlin ermordet Maryam H. lebte in Todesangst vor ihren Brüdern
10:15 Quelle: BILD 07.09.2022
Doch die 22. Kammer unter Vorsitz von Richter Thomas Gross lehnte den Antrag ab. „Der dringende Tatverdacht“ bestehe weiter: auf Grundlage von Zeugenvernehmungen, Videoaufzeichnungen, Telefonüberwachung, Handyauswertungen.
Immer wieder bezog sich das Gericht auf die Staatsanwaltschaft. Die gehe davon aus, dass beide Brüder gemeinsam das Opfer gedrosselt, gewürgt, ihm die Kehle aufgeschlitzt haben. Mahdi H. sei auch durch die Aussage seines Bruders (der zuvor bis zum 30. Prozesstag von seinem Schweigerecht Gebrauch gemacht hatte) nicht entlastet.
Maryam wurde im Sommer 2021 umgebracht
Foto: Bild BZ Exklusiv
Die Aussage des älteren Bruders weise „Plausibilitätsmängel“ auf. So passe u.a. das vom Angeklagten geschilderte Tatgeschehen nicht zur Auffindesituation der Leiche. Auch die Spurenlage am angeblichen Tatort lasse Zweifel an der Tatschilderung von Yousuf H. aufkommen. Trotz sorgfältiger Suche seien dort keine Spuren eines Kampfgeschehens und von Blut gefunden worden …
Nach vorläufiger Einschätzung gebe es „gewisse Anhaltspunkte“ für eine Tötung zur Wiederherstellung der Familienehre – vom Familienrat in Afghanistan beschlossen und von den Brüdern ausgeführt.