Jeden Freitag stellen vier Popkritiker/innen ab 21 Uhr auf Radio eins die Alben der Woche vor. Diesmal mit Jack White, Kae Tempest, Daniel Rossen, Bilderbuch.
Hat seinen Mojo verloren: Jack White.Foto: David James Swanson
Jack White: Fear of Dawn (Third Man)
White ist jetzt blau. Und lauter als je zuvor. Wie immer um Style bemüht, hat er mit kaltem Stahlblau den entsprechenden Look für dieses garstige Werk gefunden. Das Getöse ist brutal, der Sound ein Angriff. Fast alles hat er allein gemacht. So klingt doch allzu deutlich: Jack White hat sein Mojo verloren. Andreas Müller, Moderator
Kae Tempest: The Line Is a Curve (Virgin)
In den Songtexten des 5. Albums zeigt sich Tempest selbstbezogener denn je. Schlagworte: Reflexion, Verstehen, Akzeptanz, Liebe, Loslassen. Letzteres zeigt sich auch in teilweise smooth-jazzigen Klängen. „Wirkliche“ Gemeinschaft entsteht durch Featuregäste. Wie immer (ver-)zaubert Kae mit Sprache. Claudia Gerth, Radio Eins
Daniel Rossen: You Belong There (Warp)
Grizzly Bear aus Brooklyn, Lieblingsband vieler Indie-Fans, liegt im Tiefschlaf, vielleicht im Koma. Aber die Mitglieder verfolgen eigene Projekte. Rossen verpackt auf seinem Solo-Debüt komplexe Gedanken in verschachtelte Melodien. Der Grizzly-Sound ist nur noch ein schwaches Echo. Martin Böttcher, Popkritiker
Bilderbuch: Gelb ist das Feld (Universal)
Interviews zu ihrem Album gibt die österreichische Band nicht. Das ist die passende Antwort auf eine Welt, in der sonst eher zu viel gesagt wird. Genuschelte Texte verstecken sich hinter einem bunten Rauschen aus verzerrten Achtzigersounds. Ihre Tour führt Bilderbuch durch Philharmonien. Jana Weiss, Tagesspiegel
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