„Nicht zu akzeptierendes Näheverhältnis zum Clan-Milieu“
Der Polizist „Officer Denny“ im Live-Gespräch mit Arafat Abou-Chaker
Foto: Privat Teilen Twittern Senden Von: axel Lier 04.02.2023 – 12:16 Uhr
Berlin – Weil er mit Clan-Boss Arafat Abou-Chaker auf TikTok streamte, verbot die Behördenleitung einem Streifenpolizisten zwei seiner Social-Media-Accounts. Der Beamte vom Berliner Polizei-Abschnitt 31 klagte dagegen, doch das Verwaltungsgericht gab seinen Vorgesetzten jetzt recht.
Es war ein einmaliger Vorgang: Am 10. Februar vergangenen Jahres kam die Chefetage der Berliner Polizei in einem Saal am Platz der Luftbrücke zusammen. Darunter Polizeipräsidentin Barbara Slowik, ihr Vize, der LKA-Chef, Stabs- und Direktionsleiter, die Chefs vom Lagedienst und der Polizeiakademie. Sie schauten sich Videos an, auf denen Ihr Mitarbeiter „Officer Denny“ mit Arafat Abou-Chaker live auf TikTok sprach.
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Arafat wunderte sich: „Du darfst als Polizist so live gehen und quatschen?“ Der Polizeihauptkommissar im T-Shirt mit der Aufschrift „Polizei“ antwortete: „Ja, ich bin ja nicht im Dienst, ich bin ja ’ne Privatperson …“
Beide duzten sich, redeten über Ermittlungen, über Bushido und dessen Amazon-Doku. Arafat hakte nach: „Kriegst du keinen Ärger?“ Der Polizist antwortete: „Ist ja nicht verboten, bin ja ein normaler privater Mensch. (…) Du bist ja nicht mal vorbestraft.“
Doch offensichtlich bewertete die Behördenleitung dieses Gespräch ganz anders. Zumal der Beamte beim Social Media Team der Behörde bereits wegen einiger Videos aufgefallen war. In einem davon ging es um „Racial Profiling“ bei Weißen.
„Officer Denny“ möchte im Internet als Privatperson wahrgenommen werden, nicht als Beamter der Polizei Berlin
Foto: Privat
Offenbar als Gag geplant ging die Resonanz darauf nach hinten los. Das Video wurde gelöscht. In einem Twitch-Video waren er und ein Kollege bei Gangster-Rapper Fler zu Gast, einem guten Freund von Arafat.
Die Folge: Im Juni 2022 untersagte die Behörde ihm sämtliche Social-Media-Auftritte mit Polizeibezug und forderte ihn auf, seine Beiträge und den Profilnamen zu löschen.