Wer auf seine Fitness achten möchte, sollte sich nicht von Werbetrends leiten lassen. Teure Proteinprodukte sind gar nicht nötig. Die Verbraucherkolumne.
Fit mit Proteinen. Freizeitsportlerinnen und -sportler können ihren Eiweißbedarf aus natürlichen Lebensmitteln stillen….Foto: Celso Pupo/Archiv
Vor Ihnen liegen die Ostertage, an denen Sie sicherlich auch das eine oder andere Schokoladenei oder sonstige Süßigkeiten naschen werden. Wer noch ein wenig an der eigenen Fitness arbeiten möchte, bevor der Sommer wieder Einzug hält, sollte sich aber nicht von aktuellen Werbetrends leiten lassen. Proteinprodukte wie Eiweißshakes und -riegel sollen zu schnellem Muskelzuwachs führen, sind aber nur in Ausnahmefällen wirklich sinnvoll.
Proteine, also Eiweiß, gehören neben Fetten und Kohlenhydraten zu den energieliefernden Makronährstoffen. Die regelmäßige Zufuhr von Protein ist sehr wichtig, um die Körperfunktionen zu erhalten.
Protein ist nämlich ein Baustoff des Körpers, der für zell- und muskelaufbauende Prozesse verantwortlich ist. Zudem hängen Blutgerinnung, Immunabwehr und aktive Bewegung davon ab, dass genug Eiweiß im Körper zur Verfügung steht.
Der tägliche Eiweißbedarf eines Erwachsenen liegt bei 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht, was bedeutet, dass eine Person mit einem Körpergewicht von 80 Kilogramm mit 64 Garmm Protein am Tag gut versorgt ist.
Der Durchschnittsdeutsche nimmt pro Tag 100 Gramm Eiweiß und mehr über natürliche Lebensmittel auf, weshalb spezielle Eiweißprodukte also gar nicht notwendig, dafür aber oftmals sehr teuer sind. Wenn Sie Freizeitsport betreiben, also etwa zwei bis drei Mal pro Woche joggen, schwimmen oder Fitnesskurse besuchen, sind Sie auch ohne spezielle Proteinprodukte bestens mit Eiweiß versorgt.
Guter Rat. Die Chefin der Verbraucherzentrale Berlin, Dörte Elß, steht Berlinerinnen und Berlinern mit Tipps und Hilfe zur Seite.Foto: Henning Kunz
Sogar Leistungssportlerinnen und -sportler sind in der Lage, ihren Eiweißbedarf über natürliche Lebensmittel wie zum Beispiel Magerquark oder Hüttenkäse zu decken. Nur wenn Sie sich vegan ernähren, können Eiweißprodukte beim Sport sinnvoll sein. Wirklich gesund sind solche Produkte im Übrigen auch nicht unbedingt.
Viele Eiweißshakes enthalten künstliche Süßungsmittel und Zusatzstoffe
Viele enthalten Zucker oder künstliche Süßungsmittel und Zusatzstoffe wie Verdickungsmittel und Stabilisatoren. Das Eiweiß stammt meistens ohnehin aus herkömmlichen Lebensmitteln. Abnehmen oder Muskelmasse aufbauen, können Sie mit Hilfe solcher Produkte nicht. Ich empfehle diese, wenn überhaupt, eher als Dessert statt als Zwischenmahlzeit.
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Wenn Sie durch Sport einen Abnehmeffekt erzielen möchten, könnten Ihre Bemühungen vergeblich sein, weil Eiweißprodukte ein zusätzliches Plus auf Ihrem Energiekonto verursachen. Der Philosoph Montaigne war der festen Überzeugung, dass ihm nichts schaden könne, was er mit Hunger und Lust isst.
Nie sei ihm eine Handlung zum Schaden gewesen, die er mit Vergnügen beging. In diesem Sinne sollten Sie sich das eine oder andere Schokoei zu viel an Ostern gern verzeihen, und wenn Sie ab und an Vergnügen daran haben, einen Eiweißriegel zu essen, ist dagegen sicherlich nichts einzuwenden. Es muss ja nicht jeden Tag sein.
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