Das Rote Kreuz organisierte die Impfzentren in Berlin. Und widerspricht der Kritik aus Lichtenberg. Der Senat spricht von einem „laufenden Verfahren“.
Im Juli 2021 bildet sich eine lange Schlange vor der mittlerweile geschlossenen Impfstation an der Ikea-Filiale Lichtenberg.Foto: dpa/Fabian Sommer
Zwischen dem Berlins Senat, dem Roten Kreuz und Lichtenbergs Bezirksamt droht Streit. Konkret geht es darum, ob der Lichtenberger Katastrophenbeauftragte im Mai dieses Jahres die Drive-In-Impfstelle in der Landsberger Allee schließen lassen durfte. Oder ob das DRK mit seiner Beschwerde dagegen recht hat.
Das geht aus einer Antwort von Gesundheitsstaatssekretär Thomas Götz (Grüne) auf eine noch unveröffentlichte Anfrage des FDP-Sozialexperten Tobias Bauschke hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt. Das DRK war vom Senat beauftragt worden, die öffentlichen Impfzentren zu organisieren, also geeignete Betreiber zu verpflichten. Die Drive-In-Impfstelle in der Landsberger Allee war unter DRK-Federführung von den Maltesern betrieben worden.
Der Katastrophenbeauftragte aus Lichtenberg besuchte den Ort im Mai. Dabei bemängelte er offenbar, dass Böden und Möbel nicht den Standards medizinischer Einrichtungen entsprochen hätten. Er ließ die Impfstelle schließen. „Wir haben die Vorwürfe gründlich geprüft“, teilte ein DRK-Sprecher auf Anfrage mit. „Es gab keinen Grund, die Impfstelle schließen zu lassen.“
Mit den Vorwürfen befasste sich in den letzten Wochen der Senat, dessen Staatssekretär Götz schreibt, es könne „nicht mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden, dass möglicherweise organisatorische und/oder hygienische Mängel während des Betriebszeitraums der Drive-In-Impfstelle in Lichtenberg aufgetreten sind“. Allerdings: „Einzelheiten sind Gegenstand eines laufenden Verfahrens, dessen Ausgang abzuwarten ist.“ Aus Götz‘ Antwort geht hervor, dass das DRK die Vorwürfe schon im Mai durch Anwaltsschreiben an Bezirksamt und Senatsgesundheitsverwaltung zurückgewiesen hat.
Die Drive-In-Impfstelle wäre ohnehin eine Woche nach der umstrittenen Kontrolle im Mai geschlossen worden. Wie in anderen Impfzentren hatte die Nachfrage nachgelassen. Schon im Februar waren das Zentrum in der Messe und die Impfstellen in den Spandauer Arcaden, im Lindencenter im Bezirk Lichtenberg, im Ikea Tempelhof und im Freizeitforum Marzahn geschlossen worden. Im Juni schlossen die Impfzentren im ICC und im Ex-Flughafen Tegel.
Derzeit ist in Berlin nur noch das Impfzentrum im Ring-Center in Betrieb. Interessierte können sich aber in Arztpraxen und einigen Apotheken impfen lassen.
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