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Documenta fifteen : Kein Ende beim Documenta-Skandal – Berater Meron Mendel tritt zurück

Eigentlich sollte der Antisemitismus-Experte bei der Aufarbeitung des Eklats helfen. Jetzt wirft er der Generaldirektorin Untätigkeit vor.

Documenta fifteen : Kein Ende beim Documenta-Skandal – Berater Meron Mendel tritt zurück

Das Banner „People’s Justice“ wurde wegen antisemitisch gezeichneten Figuren zunächst teilweise verhüllt, dann abgehängt.Foto: dpa/Uwe Zuchi

Der Leiter der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main, Meron Mendel, hat seinen Rücktritt als Berater der „documenta fifteen“ angekündigt.

Mendel sollte nach der massiven Kritik an einem auf der Documenta gezeigten und dann entfernten antisemitischen Werk als externer Experte helfen, die Fälle von judenfeindlichen Bilddarstellungen aufzuklären und weiteren Fällen vorzubeugen, wie die Sprecherin der Bildungsstätte, Eva Berendsen, am Freitag sagte.

Nun erklärte Mendel im „Spiegel“-Interview, er vermisse den ernsthaften Willen der Documenta zur Aufarbeitung des Eklats. Er habe der Documenta-Leitung deshalb Anfang der Woche mitgeteilt, dass er als Berater nicht mehr zur Verfügung stehe.

Eigentlich hatte die Generaldirektorin Sabine Schormann eine systematische Untersuchung der an 32 Standorten präsentierten Werke angekündigt. Die Kuratorengruppe Ruangrupa solle diese Untersuchung leiten, unterstützt von externen Fachleuten wie Meron Mendel. Mendel hatte daraufhin am 29. Juni an zwei Podien teilgenommen, das eine mitorganisiert von der Bildungsstätte Anne Frank.

Den Documenta-Kuratoren der indonesischen Gruppe Ruangrupa hatte er vorgeworfen, nicht in Austausch mit dem sozialen deutschen Kontext getreten zu sein. Dieser dürfe aber nicht ausgeklammert werden.

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„Ich dachte, es sollte darum gehen, die Kunstwerke zu begutachten und mit Ruangrupa, der künstlerischen Leitung, in den Dialog zu treten“, sagte Mendel dem „Spiegel“. Aber nach mehr als zwei Wochen sei weder das eine noch das andere passiert. Telefonanrufe seien unbeantwortet geblieben, und auch seine Bitte, mit Ruangrupa zu sprechen, wurde „mit Ausreden auf die lange Bank geschoben“.

Mendel kritisiert im Interview Generaldirektorin Sabine Schormann: „Als sie mich anfragte, hatte ich den Eindruck, dass sie die Schwere der Krise verstand.“ Sie habe zugesichert, die Verantwortung für die Bearbeitung des Skandals „mit der notwendigen Eile und aller Entschiedenheit“ zu übernehmen. Dieser Ansage seien keine Taten gefolgt. Die Idee zur Gründung eines hochkarätig besetzten Beirats aus Antisemitismus-Experten sei ebenfalls abgelehnt worden. Ihm dränge sich der Eindruck auf, dass hier auf Zeit gespielt werden sollte, so Mendel.

Auch der Bundestag befasste sich diese Woche mit dem Fall

Die „Documenta fifteen“ stand bereits vor der Eröffnung wegen mutmaßlicher großer Näher zur israelkritischen und auch antisemitischen BDS-Bewegung in der Kritik. Als nach den Preview-Tagen am 18. Juni auf dem Friedrichsplatz das Banner „People’s Justice“ der indonesischen Künstlergruppe Taring Padi mit drastisch-antisemitischer Bildsprache aufgehängt wurde, kam es zum Skandal. Ruangrupa ließ das Bild erst verhüllen, dann entfernen, das Kuratorenkollektiv hat sich mittlerweile entschuldigt.

In dieser Woche hatten sich auch der Bundestag und dessen Kulturausschuss mit dem Fall befasst. Geschäftsführerin Schormann, deren Rücktritt zunehmend gefordert wird, und der ebenfalls in der Kritik stehende Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle ließen sich krankheits- und terminbedingt beim Kulturausschuss entschuldigen. Mit dem Rücktritt Meron Mendels ist klar: Der Skandal ist noch lange nicht vorbei. epd/dpa/Tsp

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