Die Bürgerrechtlerin Angela Davis zu Besuch in Berlin. Donnerstag, 06.10.2022, 20:50
Die US-amerikanische Bürgerrechtlerin Angela Davis hat in Berlin die Rolle von Frauen bei Protesten weltweit gewürdigt. «Das ist sicher Anlass für Hoffnung», sagte Davis am Donnerstag bei einer Kundgebung auf dem Oranienplatz auch mit Blick auf die aktuellen Demonstrationen im Iran. Sie sprach ausführlich über Protestbewegungen, den Kampf für Freiheit und gegen Rassismus. Deutschland warf sie dabei «koloniale Amnesie» vor und prangerte an, dass schwarze Menschen Sätze zu hören bekommen wie: «Wie haben Sie so gut Deutsch gelernt?»
Davis Auftritt war Teil einer Reihe von Veranstaltungen zehn Jahre nach einer Protestaktion auf dem Oranienplatz. Diese hatte damals viel Aufsehen erregt und eine politische Debatte ausgelöst. Asylbewerber waren nach einem 28-tägigen Fußmarsch aus Würzburg in Berlin angekommen. Dort protestierten sie gegen die Residenzpflicht, nach der Flüchtlinge sich nur in einer bestimmten Region in Deutschland aufhalten dürfen. Zudem forderten sie einen Abschiebestopp, Arbeitserlaubnisse und die Abschaffung von Gemeinschaftsunterkünften.
Davis (78) gilt als Ikone der linken Szene und ist ein Gesicht der Black-Power-Bewegung in den USA. 2020 gab es eine Ausstellung über sie in Dresden. Der Andrang bei ihrer Rede auf dem Oranienplatz war groß.