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Bei Vorstellung in München : Dirigent Stefan Soltesz nach Zusammenbruch gestorben

Soltesz dirigierte die Strauss-Oper „Die schweigsame Frau“, da bricht er zusammen, stirbt kurz später. Der tragische Vorfall erinnert an Giusseppe Sinopolis Tod 2001 in der Deutschen Oper Berlin.

Bei Vorstellung in München : Dirigent Stefan Soltesz nach Zusammenbruch gestorben

Im Alter von 73-Jahren verstorben: Dirigent Stefan Soltesz.Foto: David-Wolfgang Ebener/dpa

Der Dirigent Stefan Soltesz ist während einer Vorstellung im Münchner Nationaltheater zusammengebrochen und anschließend gestorben. Mit Entsetzen und großer Trauer gebe die Bayerische Staatsoper den Tod des 73-Jährigen bekannt, hieße es aus dem Haus. Der Vorfall ereignete sich am Freitagabend vor fast ausverkauftem Haus, während Soltesz die Oper „Die schweigsame Frau“ von Richard Strauss dirigierte.

„Kurz vor Ende des 1. Aktes ist Herr Soltesz im Graben zusammengebrochen“, schilderte Sprecher Michael Wuerges die dramatischen Szenen. „Er wurde dann sofort von Zuschauern und dem Theaterarzt versorgt.“ Zur Todesursache des gebürtigen Ungarn wollte der Sprecher keine Angaben machen.

Der Saal, in dem fast 2000 Menschen saßen, sei geräumt worden. „Und nach der Pause wurde letztendlich die Vorstellung abgebrochen.“ Das sei etwa gegen 20.20 Uhr gewesen, die Vorstellung hatte um 19.05 Uhr begonnen.

Auch in den sozialen Medien berichteten Opernbesucher:innen, Soltesz sei offenbar zu Boden gestürzt. Es habe einen lauten Knall gegeben, und es sei nach einem Arzt gerufen wurden.

„Die Nachricht über den Zusammenbruch und das Ableben von Stefan Soltesz macht mich zutiefst traurig“, sagte Intendant Serge Dorny. „Wir verlieren einen begnadeten Dirigenten. Ich verliere einen guten Freund. Meine Gedanken sind bei seiner Frau Michaela,“ schrieb Dorny auch auf Twitter.

Der in Ungarn geborene Soltesz studierte den Angaben zufolge Dirigieren, Komposition und Klavier an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Nach Stationen als Dirigent in Wien und Graz und als musikalischer Assistent von Karl Böhm, Christoph von Dohnányi und Herbert von Karajan bei den Salzburger Festspielen sei er Dirigent der Staatsoper Hamburg, der Deutschen Oper Berlin sowie Generalmusikdirektor am Staatstheater Braunschweig gewesen.

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Von 1992 bis 1997 war Soltesz Chefdirigent der Flämischen Oper in Antwerpen/Gent, von 1997 bis 2013 Generalmusikdirektor der Essener Philharmoniker und Intendant des Aalto-Musiktheaters, wie die Bayerische Staatsoper weiter mitteilte. Außerdem seien viele Gastdirigate hinzugekommen.

Die Verantwortlichen der Staatsoper beraten nun über eine Würdigung des Musikers. „Es wird sicher eine Veranstaltung im Gedenken an ihn geben“, sagte Sprecher Wuerges.

Giuseppe Sinopoli brach im April 2001 bei einem „Aida“-Dirigat an der Deutschen Oper Berlin zusammen

Berliner Opernbesucher erinnern sich an einen ähnlichen tragischen Vorfall vor über 20 Jahren in der Deutschen Oper an der Bismarckstraße. Giuseppe Sinopoli, 54 Jahre alt, dirigierte am 20. April 2001 Verdis Oper „Aida“. Während der Vorstellung, die er mit einer Widmung im Programmheft als Versöhnungsgeste nach jahrelangem Streit mit dem zwischenzeitlich verstorbenen Intendanten Götz Friedrich verstanden wissen wollte, einen Herzinfarkt. Kurz darauf starb er im Krankenhaus.

Wie kräftezehrend der Beruf des Dirigenten mitunter ist, wurde auch deutlich, als am 13. April dieses Jahres Daniel Barenboim ein Konzert der Oster-Festtage an der Berliner Staatsoper in der Pause wegen Kreislaufproblemen abbrechen musste. Die Klassikwelt war in großer Sorge. Im Juni hieß es seitens der Ärzte dann, die Therapie schlage gut an, man gehe von einer „umfänglichen Genesung“ aus. Es geht ihm offenbar wieder gut: Am 1. und 5. August dirigiert Barenboim das West Eastern Divan Orchestra in Köln, am 13. August im Berliner Pierre Boulez Saal.  (dpa/Tsp)

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